„Mouth Tape“ soll den Schlaf verbessern, die Nase frei machen und sogar das Schnarchen reduzieren. Doch ist das Schlafen mit zugeklebten Mund wirklich gesund? Oder birgt es sogar Gesundheitsrisiken?
Als Atem Coach möchte ich dir gerne meine Sicht dazu darstellen und mit ein paar Mythen aufräumen, die rund um das Thema Mouth Taping bestehen. Denn oft wird zwar erklärt, welche Resultate erzielt werden können – aber nicht wie man es sicher praktiziert und für wenn es tatsächlich wirkungsvoll sein kann.
In diesem Beitrag:
Was ist Mouth-Taping überhaupt?
Wie der Name schon sagt, geht es darum den Mund mit einem Tape zuzukleben, und zwar hauptsächlich nachts, weil du die Atmung dann am wenigsten kontrollieren kannst.
Im Grunde geht es also besonders darum, deine Atmung zu verbessern und den Fokus auf die Nasenatmung zu lenken, indem das Mund zugeklebt wird.
„Atmet man dauerhaft durch den Mund, kann das gewisse Gesundheitsrisiken mit sich bringen.“ – Ausschnitt aus 20 Minuten, Wissenschaftlerin nennen
Über die Mundatmung erhöht sich nicht nur deine Atemfrequenz und deinen Ruhepuls steigt an, sondern deine Atmung ist generell auch flacher und du es kommt zur Überatmung. Eine schnellere und flachere Atmung sorgt dafür, dass dein Körper schon im Ruhemodus „mehr leisten“ muss.
Zudem verlierst du über die Mundatmung auch mehr Flüssigkeit. Das kannst du alleine schon daran erkennen, dass du mit einem trockenen Mund am Morgen aufwachst.
Was sind die Vorteile von Mouth Taping?
Das Mouth Tape zielt darauf ab deinen Atem zu beruhigen und sorgt damit zur Steigerung deiner Schlafqualität und damit deiner Leistungsfähigkeit und Energie im Alltag.
Und zwar durch den Impuls nur noch durch die Nase atmen zu können. Im Gegenzug zur Mundatmung sorgt die Nasenatmung dafür, dass eine tiefere Atmung stattfinden kann. Zudem wird die Luft über die Nasenhäärchen gefiltert und mit Flüssigkeit und Stickstoffmonoxid angereichert, welche eine entspannende Wirkung auf deinen Körper hat.
Das Mouth Tape sorgt also dafür, dass du auch nachts hauptsächlich durch die Nase atmest und bringt somit vielerlei Vorteile wie:
- – verlangsamter Atemrhythmus und dadurch niedriger Puls
- – Filterung der Atemluft und Anreicherung durch Stickstoffmonoxid
- – Verbesserte Co2 Toleranz und dadurch verbesserte Sauerstoffaufnahme, was zur Leistungsfähigkeit und Energie beiträgt
- – Vertiefte Atmung ins Zwerchfell und dadurch mehr Entspannung
- – Weniger Schnarchgeräusche und mögliche Linderung von Schlafapnoe
- – Kieferfehlstellungen werden vermindert (besonders bei Kindern)
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Ist Mouth-Taping gefährlich?
In der Anwendung, wie ich es weiter unten beschreibe definitiv nicht – denn du kannst deinen Mund jederzeit öffnen und das Tape löst sich.
Leidest du unter Angstgefühlen, Enge in der Brust oder erlebst häufig Panikattacke, kann das Mouth Tape einen zusätzlichen Reiz auslösen. In diesem Fall ist Mouth Tape nicht die erste Wahl zur Verbesserung deiner Atmung.
Ebenfalls würde ich (ohne Absprache mit Arzt oder Coach) auch darauf verzichten, wenn du eine Schlaf-oder Sauerstoffmaske nachts trägst.
In einem individuellen Coaching bespreche ich die Möglichkeiten und Optionen zur Verbesserung deiner Atmung ausführlich. Vereinbare hier gerne ein kostenloses Erstgespräch.
So wendest du Mouth Taping für dich an
In einer Umfrage ein einer Onlinezeitung, gaben 75% an, Mouth Taping nicht zu versuchen. Ich persönlich bin ein grosse Befürworterin und möchte das nächtliche tappen nicht mehr missen. Natürlich kann ich verstehen, dass es für manche etwas ungewohnt oder auch beängstigend sein kann.
Deshalb habe ich dir hier einen kleinen Leitfaden erstellt, der dich dabei unterstützen kann, es trotzdem auszuprobieren.
1. Probier Mouth Taping erstmal tagsüber aus. Klebe dir den Mund für 1 Stunde bei einer entspannten Beschäftigung zu z.B. Beispiel, während du ein Buch liest oder gemütlich auf dem Sofa chillst.
2. Klebe dir nicht gleich den ganzen Mund zu, sondern nur vertikal. So sind die äusseren Mundwinkel frei. Das ermöglicht es dir sogar zu sprechen und gibt dennoch den Impuls, den Mund zu zu halten.
3. Nutze ein Tape, dass sich gut lösen lässt und für Haut gedacht ist. Du kannst den „Klebstreifen“ vor dem Aufkleben auch über eine unbehaarte Stelle ziehen (z.B. deine Handoberfläche) und so etwas Klebekraft wegnehmen
4. Bei Körperbehaarung wie Bart oder Schnauz ist es etwas schwieriger das Tape aufzukleben. Probiere hier verschiedene Klebetechniken oder Tapevarianten aus.
Welche Mouth Tape sind die richtigen?
Mittlerweile ist Mouth Tape ein richtiges Marktsegment geworden und es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausführungen und witzigsten Namen. Allerdings bezwecken sie alle das selbe: Den Mund über Nacht zu zu halten. Du benötigst also keine teuren Kleber, sondern es reicht ein einfaches Heftpflaster aus der Apotheke für 4 CHF die Rolle. Das reicht mir meist mehrere Monate, da ich die Tapes auch mehrfach verwende.
Alternativ, wenn du dir die Lippen nicht ganz zukleben magst, gibt es auch Spezialanfertigungen, welche rund um den Mund geklebt werden. Eine Option, die besonders auch für Kinder geeignet ist.
Meine Empfehlungen für Mouth Tapes:
– Micropore Vliespflaster von 3M
– Myotape Schlafstreifen
– Face-Former, eine Alternative, für alle die sich mit dem „kleben“ nicht so anfreunden können.